Hyundai i20 1.1 CRDi und VW Polo 1.2 TDI im Fahrbericht: Zwei Kleinwagen auf Sparkurs

Für 100 Kilometer braucht der VW Polo 1.2 TDI Blue Motion nur 8,3 Sekunden. Also nicht für die Strecke an sich, sondern dafür, 4,8 Liter Diesel an der Zapfsäule zu tanken. Denn zu den – womöglich nicht zu Unrecht wenig thematisierten – Vorzügen besonders verbrauchsarmer Autos zählt auch die Zeitersparnis beim Tanken. Wer 15.000 Kilometer im Jahr fährt, steht insgesamt nur zwanzigeinhalb Minuten je nach Jahreszeit bibbernd oder schwitzend an der Zapfsäule neben dem VW Polo Blue Motion. Fahrer eines Range Rover SDV8 verplempern übers Jahr 52 Minuten fürs Tanken – oder haben jemanden dafür. VW Polo TDI Blue Motion mit geiziger Serienausstattung
So, damit beschließen wir unseren kleinen Ausflug ins "Telekolleg Mathematik" und wenden uns endgültig Hyundai i20 1.1 CRDi und VW Polo TDI Blue Motion zu. Die zählen mit Normverbräuchen von 3,6 und 3,3 Litern/100 Kilometern zu den sparsamsten Autos auf dem deutschen Markt. Als Classic mit dürren 175er-14-Zoll-Rädchen unterbietet der i20 den VW Polo TDI Blue Motion sogar noch um einen Zehntelliter. Im Vergleich tritt der Hyundai aber in der Ausstattungsvariante Trend mit breiteren Rädern und mehr Ausstattung an. Und zeigt, dass Verzicht bei ihm mit serienmäßiger Klimaanlage, sechs Airbags und einem CD-Radio samt iPod- und USB-Port nicht so das Thema ist. Da kommt der teurere VW Polo TDI Blue Motion deutlich geiziger bestückt daher – mit manueller Außenspiegelverstellung und einer nur komplett umklappbaren Rückbank. Zudem gibt es für die sparsamste Blue-Motion-Version, die nur 87 Gramm CO2/km ausstößt, wichtige Extras nicht – seitliche Kopfairbags etwa.
Doch beweist der VW Polo TDI Blue Motion mal wieder, dass die Qualität eines Autos eben nicht von seiner Ausstattung abhängt. Stattdessen überzeugt er mit Grundtugenden wie gutem Platzangebot, einfacher Bedienung, hochsolider Verarbeitung und hoher Materialgüte. Nostalgiker unter uns erinnert er damit an die Unerschütterlichkeit des Golf II.. VW Polo mit mehr Komfort aber unkultiviertem Motor
Wobei auch der i20 solide und dauerhaft wirkt, nur ein klein wenig mehr Übung bei der Bedienung erfordert und vorn etwas weniger, dafür im Fond ein bisschen mehr Platz bietet. Der reicht bei beiden – es sind eben trotz aller Fortschritte und des Erwachsenwerdens noch immer Kleinwagen – für vier und kleines Gepäck.
Gleichwohl bringt der VW Polo TDI Blue Motion seine Passagiere bequemer unter. Was weniger daran liegt, dass seine Sitze außerordentlich bequem wären, sondern vielmehr daran, dass die des Hyundai so miserabel sind. Eine Querstrebe drückt durch die weiche Polsterung in den unteren Rücken, zudem sind die haltarmen Sitze zu hoch positioniert. Und dann ist da noch die stößige Federung, die den kleinen Hyundai unwirsch über herbe Unebenheiten poltern lässt, womit er sich seinen Komfort so ziemlich komplett einschränkt.
Auch der VW Polo Blue Motion rollt stramm ab, gibt kurze Stöße etwas bockig weiter, bewahrt aber insgesamt eine angenehme Federungsgüte.Dass ihn der i20 im Komfortkapitel dennoch bedrängt, liegt am rumpeligen Turbodiesel im Polo. Der Dreizylinder nagelt alle Geräuschverteidigung nieder, klöttert bei niedrigen Drehzahlen. Die hohen mag er gar nicht, aber wegen der großen Gangsprünge des sehr lang übersetzten Fünfganggetriebes muss er eben doch oft drehen. Nein, vergnüglich ist das alles nicht, trotz der insgesamt ordentlichen Fahrleistungen und des mit 4,8 l/100 km recht niedrigen Verbrauchs. Hyundai i20 und VW Polo deutlich über ihren Normverbräuchen
 Wobei der VW Polo TDI Blue Motion damit im Testschnitt erheblich über den Normwerten liegt. Immerhin knapst er sich bei besonders zurückhaltender Fahrweise auf 4 l/100 km herunter. Dagegen zapft sich der Hyundai selbst auf sehr sachten Touren alle 100 Kilometer mindestens 4,6 Liter aus dem Tank, liegt im Schnitt bei 5,9 Litern und damit 63 Prozent über seinem Normwert (VW: 46 Prozent).
Die 1,1 Liter Mehrverbrauch gegenüber dem VW Polo TDI Blue Motion verursachen bei den aktuellen Kraftstoffpreisen allerdings nur Mehrkosten von 1,50 Euro auf 100 km. Eine lohnenswerte Investition, denn der Dreizylinder im i20 legt ohne Ladedrucklethargie los, zieht energisch und tourt dank der knapp übersetzten, präzisen Sechsgangbox immer im passenden Drehzahlbereich. Ganz im Gegenteil zum VW Polo TDI Blue Motion wirkt der Hyundai dynamisch und angenehm kraftvoll motorisiert. Kultiviert dazu, denn sein mit 16:1 recht niedrig verdichteter Diesel selbstzündet leise, dreht kultiviert und bleibt bei höherem Tempo dezent.
Dass er damit auf langen Autobahnfahrten mehr überzeugt als auf flotten Landpartien, liegt am zu schwach gedämpften und zu hart gefederten Fahrwerk, vor allem aber an der indirekten und rückmeldungsarmen Elektrolenkung im i20. Die fühlt sich an, als gebe sie Lenkradbewegungen nicht über eine Zahnstange, sondern über ausgerollte Lakritzschnecken weiter.
Hyundai i20 ist günstiger und bietet längere Garantie
Ebenfalls nicht sportlich, aber eben präziser, direkter und mit mehr Gefühl fährt der VW Polo TDI Blue Motion, dessen Vorsprung aus dem Eigenschaftskapitel groß genug ist, um ihn trotz des hohen Preises und der kurzen Garantie bis ins Finale zu behaupten. Dabei kostet der besser ausgestattete Hyundai gut 2.000 Euro weniger, was den höheren Verbrauch locker ausgleicht. Den größeren Zeitaufwand ohnehin. Während der fünf Jahre, in denen die Garantie den i20 absichert, steht er nur 23 Minuten länger an der Zapfsäule als der VW Polo TDI Blue Motion.

    Siehe auch:

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