VW Tiguan Fahrbericht: Kompakt-SUV mit Facelift

Na endlich. Das alte VW-Gesicht ist aus der Welt geschafft. Der VW Tiguan erhält jetzt auch den neuen Volkswagen-Familienlook mit von waagerechten Linien dominiertem Kühlergrill. Bei der generellen Design-Erfrischung fehlt also nur noch der Passat CC, dessen geliftete Version wir erst auf der IAA im Herbst bestaunen dürfen.
 Wobei der VW Tiguan die weit wichtigere Rolle spielt. 2007 kam er auf den Markt und schaffte im Segment der Kompakt-SUV einen bemerkenswerten Durchmarsch. Fast 600.000 Exemplare bis heute schrieben eine Erfolgsstory, die bei der Konkurrenz für eine gehörige Portion Neid sorgen dürfte.


 Familienlook in beiden Karosserievarianten
 Ernsthaft gealtert ist der VW Tiguan im Laufe seines bisherigen Lebens nicht, weshalb ein behutsames Facelift genügen muss, um das Interesse des Publikums wachzuhalten. Die Frontpartie zeigt nun die erwünschte Familien-Ähnlichkeit mit dem großen Bruder Touareg, wozu auch das neu gestaltete Tagfahrlicht mit 14 Leuchtdioden pro Seite beiträgt.
 Wie bisher darf sich der Kunde zwischen zwei Karosserievarianten entscheiden. Für jene, die nicht daran denken, ihrem Tiguan ernsthafte Gelände-Exkursionen zuzumuten, empfiehlt sich die Onroad-Variante. Die weist einen vorderen Böschungswinkel von 18 Grad auf, was – für Straßenkinder sei es erwähnt - bedeutet, dass der angepeilte Hügel nicht steiler sein darf, weil sich sonst der Bug in den Dreck wühlt.
 Bei der Offroad-Version des VW Tiguan, die zusätzlich über einen gut sichtbaren Unterfahrschutz verfügt, wurde die Front derart umgestaltet, dass der Böschungswinkel auf 28 Grad wächst. Das ist ordentlich, wenngleich der Blick auf echte Geländewagen (Mercedes G-Modell: 36 Grad, Land Rover Defender: 49 Grad) die Dinge ins rechte Licht rückt.


 Mehr Assistenzsysteme verfügbar
 Beide VW Tiguan gibt es in zwei Grundausstattungen, die beim Straßenmodell Trend & Fun (Basis) und Sport & Style heißen und beim Offroader Track & Field beziehungsweise Track & Style. Schon die Basismodelle verfügen über eine ordentliche Ausstattung mit Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern und MP3-Player, beim Offroad-Modell gibt es zusätzlich Kompass, Berganfahrassistent sowie ein speziell für den Geländeeinsatz abgestimmtes Antiblockiersystem. Style setzt noch eins drauf, wobei mit chromgefassten Nebelscheinwerfern und Schwellern die Optik betont wird. Dazu kommen Müdigkeitsassis-tent, Audiosystem mit acht Lautsprechern sowie 17 Zoll große Räder statt der sonst üblichen 16-Zöller. Was die Assistenz- und Lichtsysteme angeht, befindet sich der Tiguan auf dem aktuellen Technik-Stand. Wer zu investieren bereit ist, kann vom Spurhalte-Helfer bis zum automatisch regulierten Xenonlicht alles bekommen, was uns der Erfindergeist beschert hat.
 Nimmt man noch die auf sieben Triebwerke (vier TSI-Benziner, drei Turbodiesel) erweiterte Motorenpalette sowie Front- oder Allradantrieb (bisher rund 75 Prozent Marktanteil) hinzu, ergibt sich eine enorme Zahl von Modellvarianten, bei deren Sortierung der Konfigurator auf der VW-Webseite eine unverzichtbare Hilfe darstellt.
 Benziner mit mehr Leistung
 Die Benziner sind um jeweils zehn PS stärker geworden. Das Leistungsspektrum reicht somit nun bis 210 PS, womit der Tiguan das übliche Maß der Klasse sprengt und schon im Revier größerer SUV wildert. Alle Benziner sind aufgeladen und zeichnen sich sowohl durch gute Laufkultur als auch kraftvollen Durchzug bereits im unteren Drehzahlbereich aus. Speziell zusammen mit dem optional lieferbaren Doppelkupplungsgetriebe bekommt man eine harmonische Antriebseinheit, die auf der Straße mit ihrem Automatikmodus den Komfort erhöht und im Gelände leichter zu handhaben ist als Kupplung und manuelles Sechsganggetriebe.
 Die Dieselmotoren, die auf dem deutschen Markt die Hauptrolle spielen, sind alte Bekannte. Ihr Leistungsspektrum reicht von 110 bis 170 PS. Die Versionen mit 110 und 140 PS können auch als Blue Motion-Modelle geliefert werden, genau wie die Benziner mit 122 und 160 PS. Damit bieten sie serienmäßig eine Start-Stopp-Anlage und erzielen so bessere Werte im Verbrauchszyklus. Dazu trägt auch bei, dass die DSG-Versionen beim Gaswegnehmen auf der Autobahn auskuppeln und der Motor in den Leerlauf verfällt.
 Im Gegensatz zur Schubabschaltung wird dabei Kraftstoff verbraucht, aber der Vorteil des nicht durch das Motor-Bremsmoment gehemmten Dahingleitens bringt einen größeren Spareffekt als das Unterbrechen der Nahrungszufuhr im Schiebebetrieb. Die Verbrauchswerte stempeln den neuen VW Tiguan zu einem der sparsamsten Modelle in seinem Segment.


 Eines der erfreulichsten bleibt der VW Tiguan ohnehin – mit guter Handlichkeit, präziser Lenkung und harmonischem Federungskomfort. Das Basisfahrwerk wurde noch eine Spur komfortabler abgestimmt, bei der Aufpreis-Version mit verstellbarer Dämpfung kann der Fahrer per Knopfdruck festlegen, ob er es lieber geschmeidig oder straff hätte.
 Wer einsteigt, bekommt typische VW-Perfektion serviert. Da gibt es keine designverliebten Spielereien, sondern eine betont sachliche Gestaltung und dazu eine Bedienungssicherheit, die auf Anhieb signalisiert: willkommen daheim.
 Offroad-Ausführung mit höherer Anhängelast
 Die Offroad-Version des Tiguan unterscheidet sich von der straßenorientierten Ausführung durch eine geänderte Frontpartie mit größerem Böschungswinkel und Unterfahrschutz. In den Zulassungspapieren wird sie nicht als PKW, sondern als Geländewagen registriert. Bedeutsam ist das für Kunden, die Hängerbetrieb planen. Ohne dass spezielle technische Vorkehrungen getroffen würden, darf der Offroad-Tiguan 300 Kilogramm mehr Hänger hinter sich herziehen.

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